Im klassischen Altertum kam der beste Ocker aus Sinopia, einer Stadt am Schwarzen Meer. Aufgrund der außergewöhnlichen Qualität war dieser Ocker kostbar und sein versiegelter Transport war sozusagen sein Gütezeichen. Der Name „Sinopia“ oder „Sinoper“ wurde sogar anstelle des Namens Ocker verwendet.
Auch für die Aborigines in Australien stellte der beste Ocker ein kostbares Gut dar und war damit ein beliebter Handelsartikel. In Australien kommt Ocker überall vor. Wer bei klarem Himmel quer über den Kontinent fliegt, sieht unter sich ausschließlich die Farben, die wir von den Aborigines-Malereien kennen. Es ist sogar so, dass die Motive aus der Luft gesehen dieselben sind. Eine erstaunliche und fast mystische Erfahrung, ganz in Übereinstimmung mit vielen Aborigines-Malereien, die als Landkarten fungierten und nur von Eingeweihten gelesen werden konnten. Auch der beste rote Ocker war umgeben von Mystik. Nur die Männer von bestimmten Stämmen hatten Zugang zu den Fundorten. Einmal im Jahr fand eine tagelange Pilgerreise statt, die zu diesen für die Aborigines heiligen Orten führte.