Renommierte Meister wie Rembrandt, Vermeer und Rubens verwendeten bereits häufig in „lackierter Form“ den Stil de Grain Gelb, Braun und Grün. Der aus verschiedenen Sanddornbeerenarten gewonnene Farbstoff war jedoch für seine schlechte Lichtechtheit bekannt. Heutzutage wird Stil de Grain daher mit einem lichtechten Pigment hergestellt, das die gleichen einzigartigen Farb- und Glasureigenschaften aufweist.
Die niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts verwendeten Stil de Grain in Form eines sogenannten „lackierten Pigments“. Dies resultiert aus einem Prozess, bei dem der Farbstoff chemisch auf einem farblosen, anorganischen Pigment ausgefällt wird. Nun war es auch möglich, dickflüssige Farbe herzustellen, allerdings ließ die Lichtechtheit zu wünschen übrig. Ein beliebter Spitzname für die gelbe Farbe war „schietgeel“, wahrscheinlich abgeleitet vom niederländischen „verschieten“, was „bleich werden“ bedeutet. Eine andere Erklärung könnte sein, dass Sanddornbeeren stark abführend wirken und „schietgeel“ (verblassendes Gelb) möglicherweise eine Verballhornung von „schijtgeel“ ist, was Durchfallgelb bedeutet.
Das lackierte „Sanddornpigment“ wurde schon lange nicht mehr verwendet. Im Hinblick auf die Qualität hat Royal Talens einen deutlich verbesserten Stil de Grain auf den Markt gebracht, der auf einem hervorragenden lichtechten Pigment mit den gleichen traditionellen Farb- und Transparenzeigenschaften basiert. Diese „neue“ Variante eignet sich, ebenso wie das Original und andere „lackierte“, transparente Pigmente, hervorragend zum Auftragen lasierender Schichten. Der jahrhundertealte historische Name wird immer noch verwendet und so bleibt Stil de Grain auch für zukünftige Generationen verfügbar.
Da es sich um ein trockenes Farbpulver handelt, gibt es keinen Unterschied zwischen Farbstoff und Pigment. Erst beim Mischen mit einem Bindemittel oder Lösungsmittel wird der Unterschied deutlich. Lösen Sie das Pulver auf, wie Sie es mit Zucker in Tee tun würden, und es entsteht ein Farbstoff, der sich beispielsweise für die Verwendung in löslichen Tinten eignet. Pigmente hingegen eignen sich hervorragend zur Herstellung dicker, pastöser Farben. Ein weiterer großer Unterschied ist die Lichtechtheit. Farbstoffe neigen dazu, unter Lichteinfluss auszubleichen, während Pigmente ihre Farbe in der Regel viel länger behalten.
Stil de Grain wurde hauptsächlich aus den Beeren des Rhamnus Saxatilis und Rhamnus Catharticus gewonnen. Je nach Reifegrad der Beeren wurden bestimmte braune, gelbe oder grüne Farbstoffe erhalten.
