Ultramarin: Das blaue Gold
Ursprünglich wurde Ultramarin aus dem Halbedelstein Lapislazuli gewonnen, wörtlich übersetzt „Stein” (Latein) und „blau” (Persisch). Ein außerordentlich arbeits- und kostenintensiver Prozess, bei dem die Steine per Hand gemahlen und von allen Verunreinigungen befreit wurden. Die beste Qualität Lapislazuli wird von alters her in Afghanistan abgebaut, wo das Ultramarin schon im 6. und 7. Jahrhundert für unter anderem Wandmalereien verwendet wurde.
Kostbares Pigment
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entwickelte man eine Methode, mit der ein noch reineres Pigment aus dem Stein gewonnen werden konnte. Dadurch nahm der Ertrag pro Stein aber beträchtlich ab, so dass der Preis in ungeahnte Höhen schoss und sogar den Preis reinen Goldes übertraf.
Trotzdem waren Künstler so beeindruckt von der Farbintensität und Lichtechtheit, dass die Nachfrage stets größer wurde. Auch in Westeuropa, wo der Lapislazuli ab dem 14. Jahrhundert in immer größeren Mengen Übersee angeliefert wurde. Daher stammt auch der Name „Ultramarin“, abgeleitet vom Lateinischen „ultra marum“ oder auch „über See“. Aufgrund seines hohen Preises gehörte das Pigment allerdings keineswegs zur gängigen Farbpalette eines Malers. Im Gegenteil: Überliefert wird, dass unter anderen die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts die Kosten für den Gebrauch von Ultramarin als Mehrpreis an ihre Auftraggeber weitergaben.
Eigenschaften
Ultramarin ist ein blaues Pigment mit „roten Spuren”. Gemischt mit bläulichen Rottönen bietet es unzählige Möglichkeiten, überraschende Violett-Töne zu kreieren. Darüber hinaus wird Ultramarin bei der sogenannten Lasurtechnik vielfältig aufgetragen als transparente Schicht. Wenn es dünn auf einen weißen Untergrund aufgebracht oder mit einer kleinen Menge Weiß gemischt wird, entsteht der so charakteristische, intensive, hellblaue Farbton.