Carmine: Malen mit Insektenblut

Carmine wird seit mehr als 2000 Jahren in Stoffen und Kosmetika verwendet. Im 18. Jahrhundert traten Pigmente in lackierter Form, die von Schuppeninsekten stammen, auf der Kunstszene auf. Die Farbe war jedoch für ihre schlechte Lichtbeständigkeit bekannt. Heutzutage wird das charakteristische Dunkelrot daher aus einem stabilen, synthetischen Pigment hergestellt.

Carmine: Malen mit Insektenblut

Der Name Karmin stammt wahrscheinlich von dem arabischen Wort ‘Chamra’, das rot bedeutet und aus dem auch das Wort scharlachrot abgeleitet ist. Das dunkle Rot war bekannt für seine schlechte Lichtbeständigkeit, und erst im 18. Jahrhundert begann man, es als lackiertes Pigment in der Malerei zu verwenden. Das mindert jedoch nicht die Tatsache, dass Karmin seit der Antike von den Ägyptern, Griechen und Römern verwendet wurde, um Stoffe zu färben. Sie gewannen den Farbstoff aus dem Schildinsekt Cochenille, das auf Kermes-Eichen lebte. Im Mittelalter wurde der Begriff scharlachrot eingeführt. Aufgrund des hohen Preises konnten sich nur reiche Menschen – Kirchenführer, Herrscher und andere Würdenträger – ein karminrotes Gewand oder einen Umhang leisten.

Spanischer Rotwein

Als die spanischen Konquistadoren im frühen 16. Jahrhundert mit ihrer Eroberung Mexikos begannen, waren sie von den Stoffen und dem Gesichtsmal der Azteken beeindruckt, die einen rötlicheren Farbton hatten, als sie je zuvor gesehen hatten. Der Farbstoff stellte sich als aus Cochenille-Insekten abgeleitet heraus, die als Parasiten auf Nopal-Kaktussen lebten. Spanien sah eine Marktlücke und so begann der 'Spanische Rot' in großen Mengen nach Europa verschifft zu werden. Da etwa 150.000 Insekten benötigt wurden, um nur 1 kg Farbstoff zu produzieren, wurden umfangreiche Nopal-Kaktusplantagen angelegt. Dies führte jedoch nicht dazu, dass Karmin billiger wurde. Im Gegenteil, die Spanier hielten die Herkunft des Farbstoffs geheim und trieben den Preis so hoch, dass er sogar dem von Gold gleichkam. Lange Zeit konnten die rivalisierenden Mächte nur die Ursprünge erraten. Doch mit dem Eintreffen immer neuer Kolonisten kamen die Ursprünge des Farbstoffs ans Licht. Im 19. Jahrhundert wurde das spanische Monopol gebrochen, nachdem entdeckt wurde, dass Nopal-Kaktusse auch in verschiedenen südamerikanischen Ländern, Indonesien und den Kanarischen Inseln gut wachsen konnten.

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