Die Farbe Indigoblau hat eine lange Geschichte, die vermutlich sogar bis weit vor unsere Zeitrechnung reicht. Der Name stammt ab vom griechischen „Indikon“ (=aus Indien). Ursprünglich wurde Indigoblau Pflanzen entzogen, die den Farbstoff Indigotine enthielten. In Europa war das die Färberwaide. Als Grundstoff verwendete man nur die Blätter, die nach dem Zermahlen in Wannen mit heißem Wasser eingeweicht wurden, bis sie fermentiert waren. Dadurch kam ein süß riechender Farbstoff frei, der das Wasser gelb färbte. Die Pflanzenreste wurden herausgefiltert und das Wasser in flache Becken gegossen. Man fügte dem Wasser Sauerstoff zu, indem man mit Stöcken darauf schlug. Damit wurde ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, in dessen Verlauf sich auf den Beckenwänden und –böden ein blaues Sediment formte. Dieses wurde abgekratzt, zu Fladen geknetet und zum Trocknen abgelegt. Um daraus Farbe herzustellen, wurden diese Fladen zermahlen und dann mit einem Bindemittel wie Ei oder Wachs vermischt.